Kultur und Umgebung der 3 baltischen Hauptstädte
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Vilnius, Riga oder doch lieber Tallinn? Wir schauen zuerst auf die geografische Lage, bevor wir uns auf die Charakteristika und besonderen Merkmale jeder der drei Städte konzentrieren.
Tallinn, Riga und Vilnius auf der Landkarte
Vielseitiges Kulturerbe
Innovative Museen
Auf in hippe Stadtviertel
Überraschungen ausserhalb der Stadtmauern
Tallinn, Riga und Vilnius auf der Landkarte
Die Ostsee, auch baltisches Meer genannt, war namensgebend für die baltischen Staaten und gibt somit auch den Hinweis, wo sie sich befinden. Umgeben sind die drei Länder von Polen im Westen und Russland und Weissrussland im Osten. Im Norden, auf der anderen Seite der Ostsee, liegt Finnland gegenüber.
Jede*r wird eine eigene Gedächtnisstütze haben, um die Staaten des Baltikums auf einer Landkarte korrekt zuzuordnen - zum Beispiel nach dem Alphabet. Von Norden nach Süden angeortnet liegen Estland, Lettland und Litauen in alphabetischer Reihenfolge. Tallinn, die Hauptstadt Estlands, und Riga, die Hauptstadt Lettlands, liegen beide direkt an der Ostsee während Vilnius, Litauens Hauptstadt, im Osten nahe an der Grenze zu Weissrussland liegt.
Die drei baltischen Hauptstädte haben alle eine überschaubare Grösse, sind multiethnisch (in Tallinn wie in Riga leben mehr als 35% Russ*innen) und können alle ein reiches architektonisches Kulturerbe vorweisen, das auf die Geschichte der baltischen Staaten zurückgeht, die von mehreren Invasionen ihrer mächtigen Nachbarstaaten geprägt ist. Soweit zu den Gemeinsamkeiten des Trios - kommen wir zu den Differenzen.
Vielseitiges Kulturerbe
Üblicherweise ist Vilnius das Reiseziel, um Barocke Architektur zu bestaunen, Riga der Ort des Jugendstils und die Altstadt Tallinns ein Zentrum mittelalterlicher Architektur. Obwohl dies durchaus korrekt ist, reichen diese Etiketten bei weitem nicht aus, um die architektonischen Angebote der drei Städte zusammenzufassen. Vilnius hat nicht nur die Pracht seiner barocken Türme und Kirchen zu bieten, sondern Sie werden hier auch gotisches Erbe vorfinden, während es in Riga ebenfalls ein mittelalterliches Stadtviertel gibt und im kaiserlichen Tallinn ebenso das Schloss Kadriorg (aus dem frühen 18. Jahrhundert) oder die Alexander-Newski-Kathedrale (aus dem späten 19. Jahrhundert) sehenswert sind.
Spektakulär ist ausserdem das Erbe der sowjetischen Besetzung. In allen drei Städten können Sie Spuren und Symbole dieser Zeit finden: Die immense Akademie der Naturwissenschaften in Riga - mit Sicheln und Hämmern verziert -, der beeindruckende Palast für Konzerte und Sport in Vilnius oder die "Tallinna Linnahall", ein gigantischer Betonbau, der für die Segelwettbewerbe der Olympischen Spiele 1980 konzipiert wurde. Für noch tiefere Einblicke in die Vergangenheit besuchen Sie eines der vielen Museen, in denen das Leben der sowjetischen Besetzung entdeckt werden kann (KGB-Museen in Vilnius und Tallinn, das Besatzungsmuseum und das Museum der Barrikaden von 1991 in Riga).
Innovative Museen
In den dynamischen baltischen Hauptstädten gibt es nicht nur Historisches zu entdecken, sondern sie sind auch in Bezug auf moderne Kultureinrichtungen erfinderisch. Das Museum Moderner Kunst (Mo Museum) in Vilnius wurde 2018 in einem ästhetischen vom Studio Libeskind entworfenen Gebäude eröffnet. In Tallinn steht das "Kunstimuuseum" (Kumu genannt), das durch seine Architektur sowie seine Sammlung estnischer Kunst hervorsticht.
In Riga wird mit Vorfreude die neueste Sensation, das Lettische Museum für zeitgenössische Kunst, erwartet, das Ende 2021 eröffnen soll. Bis zu der Eröffnung können Sie in dem etwas traditionelleren, aber gleichwohl originellen Ethnographischen Freilichtmuseum am Stadtrand verschiedene typische Häuser und Handwerke aus den vier Hauptregionen Lettlands erkunden.
Auf in hippe Stadtviertel
Museen sind ein guter Startpunk bei einer Stadterkundung, aber nach einem Aufenthalt im Inneren möchte man doch den Rhythmus Stadt spüren und die Einheimischen beobachten… Riga, Tallinn, Vilnius: Alle drei Städte bieten geeignete Anlaufpunkte um tiefer in die lokale Kultur einzutauchen.
In Riga ist der Stadtteil Miera Iela ein angesagter Ort, in dem sich Menschen in Cafés und Clubs mit hohen Decken, grossen Terrassen und freiliegenden Rohren tummeln und der süsse Duft der Schokoladenfabrik Laima einem die Nase kitzelt.
In Tallinn lock das ehemalige industrielle Stadtviertel Telliskivi mit seinen riesigen Wandmalereien, Kunsthandwerksläden und Restaurants, die sich hinter dem rauen Mauerwerk eingerichtet haben. Schauen Sie unbedingt im Fotomuseum (Fotografiska) vorbei, das von seiner Dachterrasse aus einen aussergewöhnlichen Blick auf die Stadt bietet.
Eines der hippesten Viertel der baltischen Städte finden Sie unbestreitbar in Vilnius - beziehungsweise am anderen Ufer des Flusses Vilnia, im ehemaligen verlassenen jüdischen Viertel Uzupis. Aus einer Kunstaktion wurde am 1. April 1998 die Republik Uzupis geboren, mit ihrer (nicht ganz ernst gemeinten) Verfassung, ihrem Präsidenten, ihrer Währung, ihrer (inzwischen aufgelösten) 12-Mann-Armee und vor allem mit ihrer grundsätzlich frechen und bohemischen Gesinnung.
Überraschungen ausserhalb der Stadtmauern
Dank ihrer geringen Grösse bieten die drei Städte die ideale Möglichkeit, dem städtischen Umfeld zu entkommen und in ländlichere Gefilde einzutauchen.
Von Vilnius aus bietet sich ein Ausflug nach Trakai an, die etwa 25 km von der Hauptstadt entfernte ehemalige Residenz der Grossherzöge von Litauen. Besuchen Sie das Märchenschloss und flanieren Sie um den See, der von hübschen bunten Holzhäuschen umgeben ist.
Riga Reisende können sich zwischen dem Nationalpark Gauja (etwa 60 Kilometer nordöstlich) und der Stadt Jurmala (ca. 25 Kilometer westlich von Riga) entscheiden. Letztere wird auch auch das "Saint Tropez von Lettland" genannt und hier harmonieren der Chic der benachbarten Villen und der wilde Charme des Kiefernwaldes, der den riesigen Sandstrand säumt. Im Sommer können Sie hier ohne Bedenken in der Ostsee ein erfrischendes Bad nehmen.
Sind Sie in Tallinn, müssen Sie etwas weiter fahren, doch es lohnt sich! Etwa 70 Kilometer entfernt liegt Lahemaa, der grösste estnische Nationalpark. Gehen Sie an seinen Flussufern oder auf den kleinen Holzstegen inmitten der Sümpfe spazieren und halten Ausschau nach Bibern und Schwarzstörchen. Wild und natürlich.
Lockt Sie das baltische Abenteuer, wenden Sie sich an eine unsere lokalen Agenturen, um gemeinsam mit den Reiseexpert*innen die Entdeckung einer - oder aller drei - Hauptstädte zu planen.